Liebe Attendornerinnen, liebe Attendorner!
Prima, dass Sie dem Link hierher gefolgt sind und herzlich willkommen!
WAS SOLL MIT DER AKTION „Erhalt der Bäume an den 4 Wällen“ BEWIRKT WERDEN?
Kommen wir direkt zur Sache. Dem Baum, an dem Sie diesen Link bzw. den QR-Code entdeckt haben, und vielen weiteren Bäumen an Nordwall, Westwall, Südwall und Ostwall droht die Axt!
Wir wollen mit unserer Aktion eine breite Öffentlichkeit auf diesen drohenden massiven Eingriff in den Baumbestand an den Wällen hinweisen, sensibilisieren, um so möglichst viele dieser Bäume zu erhalten.
WAS HIER VORAB AUCH GANZ KLAR HERAUSGESTELLT WERDEN SOLL …
Wenn ein Baum erkennbar geschädigt ist, dass von ihm eine Gefahr für Leib und Leben von Anwohnern oder Passanten oder für angrenzende Häuser oder geparkte Autos etc. ausgeht, muss dieser gefällt und ersetzt werden.
Wir wenden uns aber ganz klar gegen die vorschnelle Fällung von Bäumen mit leichter bis mittlerer Schädigung, ohne dass zuvor Maßnahmen zu deren Erhalt unternommen oder versucht wurden oder wenn diese vielleicht nur Baumaßnahmen im Weg stehen.
WAS WURDE BISHER IN DIESER SACHE UNTERNOMMEN?
Wir haben am 22. August 2022 beim Bürgermeister der Stadt Attendorn einen Bürgerantrag nach § 24 GO NW mit folgendem Wortlaut eingebracht (den vollständigen Antrag mit der Begründung finden Sie nebenstehend als pdf-Dokument):
„Wir fordern den Rat und die Verwaltung der Stadt Attendorn auf, bei der weiteren Umsetzung des Innenstadtentwicklungskonzepts (IEK) an den vier Wällen den Erhalt jedes einzelnen Baumes in den Vordergrund der Entscheidung zu stellen, auch bei geschädigten Bäumen alle Maßnahmen zu ergreifen, um eine Fällung zu vermeiden und gesunde Bäume bei den Baumaßnahmen auf jeden Fall zu erhalten.“
Über unseren Bürgerantrag wurde bereits am 23. August 2022 ausführlich in der WESTFALENPOST und am 27. August 2022 ebenfalls sehr detailliert im SAUERLANDKURIER berichtet.
WAS KÖNNEN SIE TUN?
- Sprechen Sie die/den für Sie zuständige/n Stadtverordnete/n an oder andere Vertreter/innen der im Rat der Stadt Attendorn vertretenen Fraktion an, dass diese sich für den weitgehenden Erhalt der Bäume an den vier Wällen einsetzen. Oder schreiben Sie eine E-Mail an den jeweiligen Fraktionsvorstand (zu finden auf den Internetseiten der Fraktionen).
- Zeigen Sie auch in Diskussionen auf der Straße, in der Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz, dass Sie für den Erhalt des einmaligen Baumbestandes sind, der unsere Innenstadt umgibt.
- Oder besuchen Sie die nächste öffentliche Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen, Klima- und Umweltschutz am 05. September 2022 um 17.00 Uhr in der Stadthalle, bei der das Thema „Aufwertung der Wälle“ als TOP 3 behandelt wird und zeigen Sie auch so Flagge.
WOHER DROHT GENAU DIE GEFAHR FÜR DIE BÄUME AN DEN WÄLLEN?
In Attendorn sollen nun auch die vier Wälle durch das sog. „Innenstadtentwicklungskonzept“ „aufgewertet“ werden. In der Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen, Klima- und Umweltschutz am 02. Mai 2022 wurde eine hierzu von der Stadt beauftragte Machbarkeitsstudie der B. S. L. Landschaftsarchitekten mit den drei Szenarien „Zero“, „Neu“ und „Weiterentwicklung vorgestellt und diskutiert.
- „ZERO“ – Alle Bäume, die nicht auf privaten Grundstücken stehen, werden gefällt und nicht ersetzt.
- „NEU“ – Alle Bäume, die nicht auf privaten Grundstücken stehen, werden gefällt. Standorte für Bäume werden neu definiert, optimiert und junge Bäume werden nachgepflanzt, Neuverlegung und Bündelung von Leitungen
- „WEITERENTWICKLUNG“- Bestandsbäume und deren Standorte werden einzeln erfasst und bewertet, individuelle Entscheidung über Erhalt, Fällung und Nachpflanzung, zusätzliche Baumstandorte identifizieren, neue Bäume an optimierten Standorten pflanzen.
In der Anlage „Baumzustandsbewertung“, die von B. S. L. in der Ausschuss-Sitzung am 02. Mai 2022 auch vorgelegt wurde, wurden von den ca. 200 Bäumen an den vier Wällen 48 Bäume mit „rot = geschädigt“ eingestuft. Am Ostwall sollen bei Umsetzung des Szenarios „Neu“ zusätzlich auch 15 vitale Bäume gefällt werden.
WO KOMMEN WELCHE DER SZENARIEN ZUM TRAGEN?
Während für Nordwall, Westwall und Südwall im Rahmen der Aufwertung der Wälle das Szenario „Weiterentwicklung“ vorgesehen ist, ist für den Ostwall noch unklar, ob hier das Szenario „Neu“ oder doch auch das Szenario „Weiterentwicklung“ angewandt werden soll. Darüber soll in der nächsten Ausschuss-Sitzung am 05. September 2022 beraten werden.
Das Szenario „Neu“ sieht die „Entnahme“ (so der in den Vorlagen immer anstatt Fällung gewählte Begriff) aller Bäume am Ostwall vor, wobei Bürgermeister Pospischil in der aktuellen Sitzungsvorlage 100/2022 auch in diesem Extremfall sich für den Erhalt von vier (!!!) Bäumen ausspricht.
Beim Szenario „Weiterentwicklung“ sollen hier aber immer noch von 30 Bäumen 12 Bäume gefällt werden. 13 Bäume sollen erhalten bleiben. Bei 5 Bäumen ist die Sachlage noch unklar.
IST EINE AUFWERTUNG DER WÄLLE ÜBERHAUPT NOTWENDIG?
Hierzu die Antwort eines damaligen Mitarbeiters des Tiefbauamts in der Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen, Klima- und Umweltschutz am 02. Mai 2022 auf die Frage eines Stadtverordneten nach der derzeitigen Notwendigkeit der vorgesehenen Baumaßnahmen an den Wällen (Protokoll Seite 6 oben):
„Es gehe um mehr als die Bäume. Die Aufwertung der Wälle beziehe neben der Begrünung auch die Erhöhung der Aufenthaltsqualität oder die Verbesserung der Beleuchtung ein.
Man könne die Wälle auch im jetzigen Zustand belassen – er bittet jedoch um Berücksichtigung, dass aktuell noch 50 % der Kosten gefördert würden“.
Machen Sie sich bei einem Gang um die Wälle selbst mal ein Bild von der Lage. Dass an einzelnen Stellen z. B. bei der Beleuchtung nachgebessert werden könnte, rechtfertigt aber nicht umfassende Maßnahmen, bei denen zu befürchten ist, dass dabei wieder Bäume fallen, nur weil derzeit noch ein 50%iger Zuschuss-Topf geöffnet ist.
WAS IST ZU BEFÜRCHTEN?
Auch wenn das Szenario „Weiterentwicklung“ den Großteil der Maßnahmen stellt, bestehen ernsthafte Bedenken, dass ein Baum jetzt oder bei der späteren Baumaßnahmen vielleicht vorschnell als nicht überlebensfähig eingestuft wird und der Baum gefällt wird.
Denn es wurden schon in der Vergangenheit am Westwall vor der Sonnenschule und am Wassertor Bäume als krank oder als Geschädigte von Leitungen oder als Schädiger von Leitungen qualifiziert und dann gefällt. Wie sich die Sachlage damals wirklich darstellte, dazu fehlt hier die genaue Kenntnis.
Wie es aussieht, wenn der die Innenstadt umgebende Linden- und Baumkranz an den Wällen unterbrochen wird, können Sie heute übrigens schon am Feuerteich bzw. vor der Sonnenschule sehen. An der Sonnenschule mussten, nachdem die Bäume gefällt wurden, an der Südseite Jalousien an den Fenstern der Klassenzimmer angebracht werden, da der kühlende Schatten der fünf gefällten Bäume fehlte.
Eine Anfrage beim damaligen Umweltbeauftragten der Stadt Attendorn zu dem Grund der Fällungen führte zu der Aussage, dass drei der fünf Bäume geschädigt waren (und somit auch zwei gesunde Bäume gefällt wurden).
Zur Einordnung dieser 60% Quote ein Zitat der Baumsachverständigen Daniela Antoni (Homepage: https://baumkontrolle-im-netz.de) im SPIEGEL vom 16. April 2022: „Von 100 Bäumen, die ich untersuche, müssen höchstens ein oder zwei gefällt werden. Alle anderen ließen sich problemlos retten. Kleine Altersbeschwerden sind kein Grund für die Axt.“
In Attendorn fällt diese Quote leider oft ganz anders aus – zu Lasten der Bäume. Zuletzt wurden bei der Neugestaltung des Bereichs Marktplatz / Kirchplatz weitere alte Stadtbäume gefällt. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Fakt ist, dass das Areal um den Kirchturm der Pfarrkirche durch die Neugestaltung kahl und trist wirkt, auch wenn relativ große Jung-Bäume nachgepflanzt wurden.
In der letzten Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen, Klima- und Umweltschutz am 02. Mai 2022 stellte übrigens von der Stadt beauftragte Baumgutachter Alfons Schmidt dar, dass junge Ersatzanpflanzungen in der Ökobilanz alte Bäume über lange Zeit kaum ausgleichen können.
Daher ist es wichtig, dass nun – falls es zum Beschluss zur „Aufwertung“ der Wälle kommt – nicht Bäume geopfert werden, die vital sind oder auch bei vorhandenen Schädigungen durch geeignete Hilfsmaßnahmen eine Zukunft gegeben werden könnte.
WARUM MUSS FÜR DEN ERHALT DER BÄUME GEKÄMPFT WERDEN?
Erstmal sind die Bäume an den Wällen, überwiegend handelt es sich hierbei um Linden, ein wunderbares, historisches Charakteristikum unserer Stadt. Aber neben dem optischen gibt es natürlich noch andere Gründe für den Erhalt.
Alte Stadtbäume erfüllen viele Aufgaben:
- sie spenden Schatten,
- kühlen die Umgebung,
- filtern Abgase und
- sind Lebensraum für Vögel und nützliche Insekten wie z. B. Hummeln, Wildbienen uvm.
Dass der Klimawandel und die dauerhaft heißen Sommer auch in unserem bisher so regnerischen Sauerland angekommen sind, muss spätestens seit diesem Jahr auch dem letzten Zweifler klargeworden sein.
Umso mehr gilt es sich mit den uns zur Verfügung stehenden Schutzmaßnahmen vor dieser Entwicklung so gut es möglich ist zu schützen. Ein in Attendorn schon vorhandenes Mittel sind die alten Stadtbäume, auch wenn diese hier in den vergangenen Jahren durch die Infrastrukturmaßnahmen des sog. „Innenstadtentwicklungskonzepts“ leider schon im Bestand abgenommen haben (siehe am Westwall/Feuerteich und am Kirchplatz).
WIE UND WO KÖNNEN SIE SICH IN DIESER SACHE WEITER INFORMIEREN?
Alle hier zitierten Vorlagen, Machbarkeitsstudien, Sitzungsprotokolle, Baumzustandsberichte etc. können Sie auf der Homepage der Stadt Attendorn einsehen.
Gehen Sie auf www.attendorn.de. Auf der Internetseite oben rechts „Ratsinfosystem“ anklicken.
In dem nächsten Fenster finden Sie ebenfalls oben rechts eine kleine schwarze Lupe.
Der Klick hierauf öffnet einen schwarzen Balken mit der grauen Schrift „Suche im Ratsinfosystem …“
Geben Sie hier 47/2022 für die Vorlagen und das Protokoll der Ausschuss-Sitzung vom 02. Mai 2022 ein.
Die umfangreichen Vorlagen für die kommende Sitzung am 05. September 2022 können Sie mit 100/2022 aufrufen.
WIR BEDANKEN UNS IM NAMEN ALLER MITSTREITERINNEN UND MITSTREITER HERZLICH FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG!
Andreas Ufer, Alexander Henze, Michael Frey
Der Bürgerantrag: „Erhalt der Bäume an den 4 Wällen“ Attendorn